Inhaltsverzeichnis
- Cookies und das Versagen der Politik
- Cookies bevor Zustimmung erteilt wird
- Cookie,- und Trackingwahnsinn nach Zustimmung
- Cookiearten
- Kontrollverlust - Verbraucher haben das Nachsehen
- Effektiver Schutz vor Cookies
Cookies und das Versagen der Politik
Wer sich erinnert oder rückwirkend nachlesen will findet zwischen 2016-2018 unzählige Berichte wie Medienverlage und Werbetreibende für ein gesetzliches Verbot von Adblockern standen. Allen vorran waren Verlage und Medienhäuser wie Axel Springer AG, BDZV, VDZ, ZAW, VPRT, ARD und ZDF beteiligt.
Was haben Cookies mit Adblock zu tun? Nun, wenn Adressen blockiert werden die neben Werbung auch Cookies blockieren, würden sämtliche Inhalte der Gegenseite ins Leere laufen wäre fatal für mehrere Branchen gewesen.
Der Bundesgerichtshof urteilte schließlich zugunsten von Anwendern (BGH, Urt. v. 19.04.2018, Az. I ZR 154/16), dass Adblocker rechtmäßig sind. Auch die Europäische Union hat sich öfters mit dem Thema zu Adblockern und Cookies (Richtlinie 2009/136/EG) beschäftigt.
Dennoch werden Verbraucher nach wie vor von diversen Webseitenbetreibern als Freiwild angesehen, belogen und gegängelt. Nutzerdaten werden einfach erfasst und es ist für Endverbraucher in der Regel gar nicht nachvollziehbar was überhaupt passiert, welche Daten aufgenommen und wo sie gespeichert werden.
Das Resultat? Man hört immer wieder Aussagen wie komisch es doch ist, warum man beim nächsten Besuch im Internet genau das angezeigt bekommt was man schon immer haben wollte. Die einen freut es, andere nervt es.
Ein weiteres Urteil aus dem Jahr 2020 des Bundesgerichtshofes (I ZR 7/16) bestätigte damit das EUGH Urteil (01.10.2019 - C-673/17), dass Webseitenbetreiber eine aktive Einwilligung ihrer Besucher benötigen, wenn sie Cookies setzen wollen. Leider funktioniert das bisher immer noch nicht in der Praxis und wird alles daran gesetzt um Werbung und Schadsoftware an Verbraucher auszuliefern und um Einnahmen zu generieren. Legal oder illegal.
Cookies bevor Zustimmung erteilt wird
Für den Artikel wurde die Seite von Spiegel.de getestet. Das Verhalten ist allerdings an vielen weiteren Stellen aufzufinden und zeigt ein Geschäftsmodell welches auf Schutzgeldmentalität, Abzockerei und ungefragter Weitergabe von Nutzerdaten beruht.
Besucher der Seite Spiegel.de bekommen erstmalig einen Nagscreen präsentiert, auf dem Sie auswählen können mit Werbung weiterzusurfen oder ohne. Ohne kostet allerdings, denn Inhalte werden hinter einer Paywall versteckt. Der dort gezeigte Text ist ansich eine Pharce, denn zur Verbesserung tragen die wenigstens der der dort aufgeführten Drittanbieter bei. Auch ein NEIN durch Anwender ist gar nicht erst vorgesehen.
Das Fatale an der Geschichte ist, dass Cookies schon längst gesetzt wurden. Nebst Trackingpixeln und Kontakt zu (ausländischen) Drittanbieterfirmen. Eine AKTIVE Einwilligung wurde mit dem Verhalten bereits überprungen und macht das gesamte Konstrukt in dieser Form obsolet.
Mechaniken dieser Art lassen sich übrigens auch auf Computerspiele oder Smartphone-Apps übertragen. Der Sumpf ist dort allerdings noch undurchsichtiger und es wird im Großen und Ganzen alles daran gesetzt Kunden gar nicht erst zu informieren und (vorsätzlich) zu täuschen.
Cookie,- und Trackingwahnsinn nach Zustimmung
Anwender die sich durch die freundlichen Datenschutzhinweise nicht erschrecken lassen und auf "Akzeptieren und Weiter" klicken, werden ganz normal auf die Spiegel.de Webseite weitergeleitet. Im Hintergrund allerdings passiert allerdings eine Menge.
Während des Tests (18.04.2022) wurden nach Bestätigung der Schaltfläche über 130 Drittanbieterdienste geladen und über 68 Trackingcookies gesetzt. Die Liste ist auf dem Screenshot ersichtlich.
Neben den üblichen vorwiegend ausländischen Verdächtigen wie Facebook, Inc, Amazon.com, Inc., Google, LLC oder Adobe, Inc sind zahlreiche Firmen aus der Analytics, Werbe und Monetarisierungsbranche zu finden, die allesamt NICHTS mit wie Spiegel schreibt "Verbesserung des Webangebots" zu tun haben. Auch NICHTS mit verbessertem Nutzererlebnis. Und auch der Spruch den man oft liest oder hört "Der Schutz Ihrer Daten ist uns sehr wichtig....." wäre hier eine Pharce.
In den auf gameindustry.eu angebotenen Filter,- und Adblocklisten sind viele der gezeigten Branchenriesen und Parasiten bereits blockiert. Auch Spiegel.de ist in den Filterlisten bereits mit zahlreichen Einträgen präsent.
Mit blockierten Einträgen durch Adblocker/Filterlisten überwiegen 2 signifikante Vorteile
- Involvierte Drittanbieter, Trackingmechanismen und Cookies sind auf einen Schlag blockiert
- Spiegel.de (oder Seiten mit vergleichbarer Mechanik) lassen sich oftmals ohne Nagscreen öffnen
Cookiearten
Im Laufe der Jahre haben sich nicht nur die ausgelieferten Javascripts exponentiell vergrößert, auch Cookies haben sich auf wundersame Art und weise vermehrt. So gibt es unterschiedliche Arten dieser Leckerei. Auch wenn einem bei dieser Art der Appetit vergeht.
- Technische Cookies (benötigt um z.b. Hintergrundfarbe zu wechseln, Loginabsicherung). Diese Cookies werden i.d.R. nach einer Sitzung wieder gelöscht.
- Flashcookies (Anwendereinstellungen für spätere Besuche gespeichert). Sie können länger gespeichert werden und können einen größeren Datensatz aufnehmen der später ausgelesen werden kann.
- Third-Party-Cookies (Drittanbietercookies die beim Aufruf von Webseiten einfach mitgeladen werden
Neben funktionalem Dasein werden Cookies genutzt um Benutzerprofile zu erstellen und um Anwender geräteübergreifend tracken zu können. Plattformen und Werbetreibende können dank Cookies Kundendaten verknüpfen und damit z.b. personalisierte Werbung anzeigen.
Kontrollverlust - Verbraucher haben das Nachsehen
Wie immer sind die Endverbraucher benachteiligt und müssen sich selbst helfen, wenn es um die eigenen Daten und Privatsphäre geht. Dank gleich mehreren Branchen die mit Daten Kasse machen ist es heutzutage leider selbstverständlich?, dass sich selbstlegitmiert, oftmals ohne Einwilligung oder mit Zwang an Endverbrauchern gesundgestoßen wird
Weder Webseitenbetreiber noch Verbraucher haben selbst die Möglichkeit genau zu erfassen wohin aufgenommene Daten eigentlich gehen, geschweige denn die Möglichkeit diese löschen zu lassen.
Eine Kontrolle ist damit absolut nicht mehr vorhanden und Webseitenbetreiber verweisen bei Löschanfragen eh auf involvierte Drittanbieter. So können sie ihre eigenen Hände quasi in Unschuld waschen und Verbraucher stehen im Regen. Es wäre nicht das erste mal, dass es nachrichten zu lesen gibt wie "Firma XY ist mit unerlaubtem Address/Datenhandel aufgeflogen - Daten stammen von ...."
Effektiver Schutz vor Cookies
Schützen können sich Anwender auf verschiedene Art und Weise.
- Browseraddons nutzen, die Tracking und Cookies blockieren
- Hosts-Listen (Filterlisten ohne Addons oder zusätzliche Software) systemweit verwenden
- PI-Hole, pfSense oder vergleichbare Software verwenden, die auf DNS Ebene blockieren
- Cookies im Browser generell deaktivieren und mit Ausnahmen arbeiten
- Angebote meiden, die meinen ihre Besucher gängeln und erpressen zu müssen. Verzicht fällt allerdings vielen Menschen schwer.
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